Vitamin D stärkt nicht nur Knochen und Zähne, es soll auch Krebs hemmen und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringern können. Doch ohne Sonnenlicht kann der Körper das Vitamin nicht produzieren.
Der Beginn der Industrialisierung bedeutete für die Arbeiterschicht ein dunkles Kapitel. Die Menschen litten unter Mangelernährung und lebten in katastrophalen hygienischen Verhältnissen. Die Luft
lag als dreckige rußige Dunstglocke über den Städten und ließ kaum einen Sonnenstrahl in die engen Häuserschluchten. Ein Großteil der Kinder litt unter Rachitis. Vor allem in den englischen
Bergbauregionen, wo schon Kinder unter Tage arbeiteten und im Winter oft wochenlang kein Sonnenlicht sahen, blieb kaum eines von ihnen von der entstellenden Knochenerweichung verschont.
Die ständig steigende Zahl der Fälle stellte die Ärzte vor ein Rätsel. Doch dieser furchtbaren Krankheit verdankt eines der vielschichtigsten Vitamine seine Entdeckung: Auf der fieberhaften Suche
nach einem Heilmittel gegen die geschwollenen Gelenke und verkrümmten Beine, stießen Mediziner nicht nur auf den Zusammenhang zwischen Sonnenlicht und der sogenannten englischen Krankheit, sondern
auch auf das Vitamin D und seine Bedeutung für den Kalziumstoffwechsel.
Vitamin-D-Rezeptoren in fast allen Organen
Zunächst verdrängten UV-Bestrahlungen und Lebertran die Rachitis, später dann Vitaminpräparate. Die Bedeutung des Vitamins schien somit geklärt, und das Thema verschwand vorerst in der Schublade.
Doch die Entdeckung, dass in nahezu allen Organen und Geweben Vitamin-D-Rezeptoren existieren, lenkte die Aufmerksamkeit erneut auf die Fähigkeiten des Sonnenvitamins.